Siehe Pressemitteilung, 03. April 2019


Millionenförderung für Regensburger Regionalwissenschaften: Leibniz-WissenschaftsCampus „Europa und Amerika in der modernen Welt“ bewilligt

Die regionalwissenschaftliche Forschung in Regensburg wird weiter gestärkt: Ab Mai entsteht der neue Leibniz-WissenschaftsCampus „Europa und Amerika in der modernen Welt. Transformationen und Friktionen der Globalisierung in Vergangenheit und Gegenwart“. Die damit verbundene Förderung in Höhe von 1,14 Millionen Euro bewilligte nun der Senat der Leibniz-Gemeinschaft. Der WissenschaftsCampus, der für zunächst vier Jahre bestehen wird, ist eine gemeinschaftliche Einrichtung des Regensburger Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) und der Universität Regensburg. Ziel des Forschungsvorhabens ist ein besseres Verständnis der transatlantischen Welt.


Die europäisch-amerikanischen Beziehungen sind eines stetigen Wandels unterworfen, der längst nicht nur an der Person von US-Präsident Donald Trump festzumachen ist. Umso wichtiger ist es deshalb, die Regionen dies- und jenseits des Atlantiks sowie ihre Beziehungen zueinander zu erforschen. Entsprechend ist dies auch Ziel des interdisziplinären Leibniz-WissenschaftsCampus „Europa und Amerika in der modernen Welt“: Er bringt Forscher verschiedener Disziplinen zusammen – unter anderem Historiker, Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaftler, Wirtschafts- und Politikwissenschaftler –, die sich mit Fragen zu Europa sowie Nord- und Südamerika beschäftigen und damit, wie sich diese Regionen unterscheiden und inwiefern sie sich ähneln. Ein besonderes Augenmerk wird auf dem östlichen Europa liegen, das in dieser Hinsicht noch kaum erforscht ist. Forschungsfelder am neuen WissenschaftsCampus sind unter anderem politische, soziale und kulturelle Transformationen, Migration oder Handelsbeziehungen.


Der WissenschaftsCampus baut auf den an der Universität Regensburg sehr forschungsstarken Regionalwissenschaften auf. Gleichzeitig gibt es mit dem IOS ein außeruniversitäres regionalwissenschaftliches Institut, das sich auf Ost- und Südosteuropa konzentriert. Beide Einrichtungen arbeiten bereits über einen längeren Zeitraum intensiv zusammen, beispielsweise im Rahmen einer Graduiertenschule, die auch den WissenschaftsCampus unterstützen wird. Auf Seiten der Universität Regensburg sind ferner besonders das Regensburg European American Forum (REAF) und das Spanien-Zentrum in den WissenschaftsCampus eingebunden.
Die beteiligten Forscher stammen von der Universität und vom IOS, außerdem sollen bis zu sieben neue Doktorandenstellen entstehen. Ergänzend dazu gibt es ein umfangreiches Gastwissenschaftlerprogramm: Der WissenschaftsCampus hat zahlreiche renommierte Partner gewonnen, darunter die University of California (Berkeley), die Central European University (Budapest) und das University College London. 


„Hier breitet sich ein großes Feld aus für viele hochaktuelle Fragen. Zum Beispiel die nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden bei den populistischen Strömungen in Europa und Amerika“, erklärt Prof. Ulf Brunnbauer, Direktor des IOS und designierter Sprecher des Campus. „Gleichzeitig ist diese Förderung, die es erst nach einem anspruchsvollen Auswahlverfahren gibt, eine Auszeichnung für den Wissenschaftsstandort Regensburg, und sie wird zur weiteren Internationalisierung der Forschung hier maßgeblich beitragen.“ Prof. Udo Hebel, Präsident der Universität, fügt an: „Die Universität Regensburg betrachtet die Regionalwissenschaften schon länger als ein Handlungsfeld von großer strategischer Bedeutung. Dementsprechend haben wir 2017 mit dem Center for International and Transnational Area Studies (CITAS) ein eigenes Zentrum für diesen Bereich gegründet. Der Leibniz-WissenschaftsCampus wird dies nun ideal ergänzen.“


Derzeit gibt es bundesweit 22 Leibniz-WissenschaftsCampi. Die Leibniz-Gemeinschaft, eine der großen deutschen Forschungsorganisationen, will damit die Zusammenarbeit von universitärer und außeruniversitärer Forschung in bestimmten Bereichen unterstützen. Die Institute und Universitäten sind dabei gleichberechtigte Partner. Der neue Regensburger WissenschaftsCampus ist der erste in Bayern. Er erhält zunächst für einen Zeitraum von vier Jahren eine Förderung durch die Leibniz-Gemeinschaft von je 285 000 Euro pro Jahr, anschließend ist eine Verlängerung der Förderung für weitere vier Jahre möglich.