German version below

We, the members of the executive advisory boards of the German Association for American Studies (GAAS), acknowledge that the current pandemic is exacerbating existing structural inequalities in ways that negatively affect academic life in our association and the German academic landscape as a whole. We recognize the challenges that the current situation presents for PhD students, postdocs, non-tenured faculty, and adjuncts, but particularly for postgraduates in precarious employment situations, and those with care-taking responsibilities, and/or belonging to high medical risk groups.We are aware that “social distancing” can have lasting detrimental effects on mental health, with insecure circumstances further contributing to anxiety about personal and professional futures.

Postgraduates constitute an essential part of the academic community to which they contribute vitally as staff, faculty, lecturers, and researchers. For this reason, and because the GAAS seeks to foster a diverse academic environment in which structural disadvantages do not impede the full participation of our members, we pledge ourselves, as members of the board, to address the challenges postgraduates are facing during the current crisis and afterward. We encourage our tenured members to do the same at their respective home institutions.  We will

  • acknowledge that Corona-induced circumstances (e.g., home office) do not automatically allow researchers and employees to be more productive or put in more work hours;
  • work to secure institutional support for PhD students and postdocs who are not German citizens or are not able to travel to or stay in Germany during this crisis;
  • ensure that possible gaps in the CVs of postgraduates resulting from the Corona crisis will be taken into account in future decisions about stipends and fellowships;
  • advocate fair treatment for applicants with gaps in their CVs in hiring committees;
  • support initiatives for alternative digital conference and workshop formats to assist those scholars who cannot rely on local networks and travel support;
  • discuss alternative digital systems of secure voting and members’ exchange in order to facilitate access to and participation in the activities of the GAAS;
  • work toward providing unemployed members and members in precarious employment situations full access to tools that facilitate participation in digital events and activities;
  • support members in difficult financial situations by urging universities to expand funding and employment opportunities and pushing for better pay for adjuncts (Lehrbeauftragte);
  • support employees by ensuring that they are provided with the necessary equipment for research and remote teaching;
  • support employees with child-care responsibilities and chronic illnesses (be they of physical or mental nature) by allowing them flexible working conditions wherever possible;
  • push for a swift contract extension process and the extension of grants and fellowships and support initiatives to change the legal framework which prohibits such extensions.

In committing to the above measures, we recognize that GAAS needs to start an ongoing conversation about the concrete ways in which crucial ideas in our field such as social justice, inclusion, and participation should carry over from our research into everyday practices.

The Executive and Advisory Boards of the German Association for American Studies


Stellungnahme zur prekären Situation Postgraduierter in Zeiten von Corona

Wir, der Vorstand und Beirat der Deutschen Gesellschaft für Amerikastudien (DGfA), sind uns bewusst, dass die aktuelle Pandemie existierende strukturelle Benachteiligungen auf eine Weise verstärkt, die das akademische Leben in der DGfA und der deutschen Wissenschaftslandschaft als Ganzes negativ beeinflusst. Wir sind uns der Herausforderungen bewusst, mit denen sich alle Promovierenden, Postdocs und Mitarbeitende ohne unbefristete Anstellung in der aktuellen Situation konfrontiert sehen. Besonders betroffen sind jedoch Mitglieder in prekären Anstellungsverhältnissen sowie jene, die aufgrund von Betreuungs- und Pflegeaufgaben und/oder Vorerkrankungen zur Risikogruppe für das Virus gehören. Wir sind uns auch bewusst, dass die aktuelle (Selbst-)Isolation längerfristig Auswirkungen auf die psychische Gesundheit gerade der besonders belasteten Postgraduierten haben kann. Die Zukunftsängste dieser Gruppen, die auch sonst bestehen, werden durch die aktuell besonders schwierigen Lebensumstände weiter verstärkt.

Postgraduierte sind ein essentieller Teil der akademischen Gemeinschaft, zu der sie entscheidend als Mitarbeitende, Lehrende und Forschende beitragen. Aus diesem Grund und da die DGfA ein akademisches Umfeld der Vielfalt fördern möchte, in dem niemand aufgrund von strukturellen Benachteiligungen an der Teilhabe am wissenschaftlichen Leben gehindert wird, werden sich die Mitglieder von Vorstand und Beirat darum bemühen, solche Benachteiligungen zu beseitigen, ob während der aktuellen Krisensituation oder danach. Gleichzeitig wollen wir alle professoralen Mitglieder der Gesellschaft ermutigen, dies auch an ihren Heimathochschulen zu tun. Im Zuge unserer Bemühungen, die aktuellen besonderen Herausforderungen für Postgraduierte sowie die diesen Herausforderungen zugrundeliegenden strukturellen Benachteiligungen zu beseitigen, werden wir

  • anerkennen, dass coronabedingte Umstände (wie Homeoffice) Wissenschaftler*innen und Mitarbeiter*innen nicht automatisch ermöglichen, produktiver oder mehr zu arbeiten;
  • uns für die institutionelle Unterstützung von Promovierenden und Postdocs einsetzen, die keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen und/oder in der aktuellen Krise nicht nach Deutschland reisen oder in Deutschland leben können;
  • Lücken in den Lebensläufen von Postgraduierten aufgrund der Corona-Krise bei zukünftigen Entscheidungen über Stipendien und Fellowship berücksichtigen;
  • uns in Berufungsverfahren für eine faire Beurteilung von Bewerber*innen mit Lücken im CV einsetzen;
  • Initiativen für alternative digitale Konferenz- und Workshop-Formate unterstützen, die insbesondere für Wissenschaftler*innen ohne starke lokale Netzwerke und ohne Zugang zu Reisekostenbeihilfen entscheidend sind;
  • alternative, digitale Möglichkeiten zur Abstimmung und zum Austausch zwischen Mitgliedern der Gesellschaft diskutieren, um die Teilhabe an Aktivitäten der DGfA für alle Mitglieder zu erleichtern;
  • Mitglieder in prekären Anstellungsverhältnissen unterstützen, indem wir uns an unseren Universitäten für zusätzliche Fördermöglichkeiten, Anstellungsoptionen sowie für eine bessere Bezahlung von Lehraufträgen einsetzen;
  • Mitarbeitende unterstützen, indem wir sicherstellen, dass ihnen die nötige Ausstattung für Forschung und digitale Lehre zur Verfügung steht oder gestellt wird;
  • Mitarbeitenden mit Betreuungs- und Pflegeaufgaben sowie mit Vorerkrankungen (ob physischer oder psychischer Art) wo immer möglich flexible Arbeitsbedingungen zu ermöglichen;
  • uns für die unkomplizierte Verlängerung von Verträgen, Stipendien und Fellowships einsetzen und Initiativen unterstützen, die solche unkomplizierten Verlängerungen möglich machen.

Zusammen mit den obigen Erklärungen erkennen wir an, dass die DGfA eine fortlaufende Diskussion darüber beginnen muss, wie so zentrale Ideen unseres Faches wie soziale Gerechtigkeit, Inklusion und Teilhabe mithilfe konkreter Maßnahmen auf die alltägliche akademische Praxis übertragen werden können.

Der Vorstand und der Beirat der Deutschen Gesellschaft für Amerikastudien